Donnerstag, 29. März 2012

Buchrezension- "Der Übergang" von Justin Cronin


So, nun bekommt ihr die erste Buchrezension meinerseits vorgesetzt.
Es geht um das Buch " Der Übergang" von Justin Cronin, erschienen im Goldmann Verlag.

Das Buch erschien im englischen unter dem Titel "The Passage" und ist der Auftakt einer Trilogie um das Mädchen von Nirgendwo. Der Nachfolgeband  "The Twelve" erscheint im August 2012 im englischen, der Erscheinungstermin der deutschen Übersetzung ist noch unbekannt.

Der Übergang ist ein Endzeitroman, in dem die Menschheit größtenteils durch ein Virus ausgelöscht wurde. Die meisten, die befallen werden, sterben. Jeder Zehnte wird zu einem "Viral". Die Überlebenden haben sich in Kolonien zusammengefunden und versuchen ihr Leben dort zu organisieren. Eines Tages taucht ein kleines Mädchen vor der Kolonie auf, die sich nicht vor den Virals fürchtet und keine Herkunft hat. Sie, Amy Harper Bellafonte, ist das Mädchen von Nirgendwo und die Einzige, die die Menschheit noch retten kann.



Das Cover des Buches ist sehr dunkel gehalten und zeigt wahrscheinlich die "Protagonistin". Ich persönlich finde es relativ gelungen und ansprechend.

Ich bin ganz hin und weg von dem Roman. Ich ging mit relativ niedrigen Erwartungen an das Buch heran und nun bin ich hellauf begeistert.
Die erste Hälfte des Buches befasst sich mit der Entstehung und dem Ausbruch des Virus, während in der zweiten Hälfte das Leben in einer Kolonie mit Überlebenden behandelt wird. Generell ist das Buch in verschiedene Handlungsstränge aufgeteilt und weist extrem viele Zeitsprünge auf. Zu Beginn ist es ein wenig verwirrend, doch findet man sich relativ schnell in das Geschehen hinein und hat im Laufe der Lektüre keine weiteren Probleme mit diesen Sprüngen. Ich empfand es als sehr angenehm, dass die Handlung nicht durchgehend stringent dargelegt wurde, sondern durch Rückblicke und Ortswechsel durchbrochen wird.

Die einzelnen Protagonisten aber auch die Randcharaktere waren sehr schön herausgearbeitet. Ich konnte mich wunderbar in die Personen hineinfühlen und ihre Handlungen nachvollziehen. Jeder Charakter macht eine individuelle Entwicklung in dem Buch durch, die ich weder als zu rasch noch als zu langgezogen empfunden habe. Die einzelnen Personen waren teilweise so verschieden, dass man nicht glauben konnte, dass sie aus einer Feder entsprungen sind.
Die Umgebung wurde zwar selten sehr detailliert beschrieben, dennoch konnte ich mir die Spielräume als auch die Atmosphäre wirklich gut vorstellen.
Obwohl das Buch sehr dick ist, zieht es sich Handlungstechnisch nicht unnötig in die Länge und schafft es durchgängig die Spannung zu halten, wodurch es eine riesen Freude ist dieses Buch zu lesen.
Mir gefällt der Schreibstil von Justin Cronin. Das Buch liest sich wirklich gut, driftet jedoch nicht zu stark in die Richtung "leichter" Lektüre ab, da immer  wieder besondere Formulierungen auftauchen, die unglaublich tiefgründig und emotionsgeladen sind.

Und nun kommen wir zu den beiden Aspekten, die das Buch in meinen Augen von der " ein ganz netter typischer Endzeitroman Ebene" auf die " ein grandioses wirklich Interessantes Buch Kategorie" heben.

Amy ist nur in wenigen Kapiteln die eigentliche Protagonistin, meistens wird ihre Handlung durch Dritte von Außen beleuchtet. Dies führt dazu, dass sie unglaublich fremd und undurchdringlich wirkt. Werden ihre Gedankengänge dann in einem Kapitel durchdrungen, identifiziert man sich so extrem mit ihr und wird quasi überrollt von einer Emotionsflut. Plötzlich versteht man sie und die komplette Atmosphäre des Buches ändert sich.
Der zweite Geniestreich Cronins ist in meinen Augen die Darstellung der Virals. Es sind nämlich keine unglaublich brutalen Wesen, die außer ihrem Trieb zu fressen nichts menschliches mehr haben. Die ganze Darstellung der befallenen und die Verbindungen untereinander machen dieses Buch zu etwas besonderem. Im Gegensatz zu anderen Endzeitromanen ist die Situation im Buch nicht klar in die Fronten die "Bösen" und die "Guten" einzuteilen. Zwar sind die Menschen die größeren Sympathisanten, aber auch die Virals erwecken Mitleid bei dem Leser. Dadurch ist die ganze Atmosphäre und der Aufbau des Buches viel komplexer. Das Buch erscheint dadurch wirklich gut durchdacht und die Idee innovativ.
Ich habe die Lektüre des Buches wirklich sehr genossen und habe fast nichts auszusetzen.
Ich persönlich hätte mir nur gewünscht, dass Amy ein wenig mehr in den Mittelpunkt gerückt wird. Ich finde es wirklich gut und sinnvoll, dass das Buch nicht aus ihrer Sicht geschrieben ist, aber ein, zwei Kapitel mehr aus Amys Sicht hätten die Lektüre dieses Buches für mich zu etwas noch besondererem gemacht.

Am Ende des Buches wird man mit einer sehr ungewissen, teilweise ängstlichen und unglaublich düsteren Stimmung alleingelassen. Es schreit förmlich nach einer Fortsetzung die Cronin zum Glück auch liefert.

Ich kann dieses Buch wirklich jedem herzlichst empfehlen. Lasst euch nicht von dem Umfang des Buches abschrecken, es liest sich sehr gut. Es ist ein wunderbares Buch welches einen zum Mitfühlen einlädt. Es ist nicht zu brutal und setzt das Hauptaugenmerk nicht auf ein unglaublich zerstörerisches Gemetzel zwischen Menschen und Befallenen, sondern vielmehr auf die Beziehung zwischen Menschen und Virals und deren Lebenssituation. Ich war wirklich traurig als ich das Buch beendet habe und freue mich schon riesig auf die Fortsetzung.




Nessia

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